In der Scheinwelt Instagram werden uns täglichTausende Trends, Must-haves und Produkte vorgestellt, ohne die wir am bestenkeinen weiteren Moment auskommen sollten. Viele lassen sich davon leicht beeinflussen.Doch Influencer-Empfehlung heißt nicht gleich gut. Kann man qualitativ hochwertigen Content überhaupt noch von Werbung (oder #ad) unterscheiden?
Diese Frage stellen wir uns täglich beim Scrollen durch unseren News-Feed. Wenn wir aber eines mit Sicherheit sagen können, dann, dass es auf der Plattform mittlerweile zahlreicheAccounts gibt, die mit ihren Beiträgenfür mehr Klarheit und Transparenz sorgen wollen. Eigenschaften, die vor allem in der Beauty-Welt gefragt sind. Unser Must-follow-Kanal ist hierfür der von Leon alias@xskincare.
Mit mehr als 676k Followern gehört er nicht gerade zu den Kleinen der Branche. Seine Postsüberzeugen unter anderemaufgrund ihrer Ausführlichkeit und ihres wissenschaftlichen Hintergrundes. Nichts wird von Leon dem Zufall überlassen:Produkte werden getestet, Inhaltsstoffe genauestens analysiert und Hypes hinterfragt – eine Realness, die wir lieben.Wir haben uns den (von uns sogetauften) Skinfluencer geschnappt und ihn im Talk zu Themen wie Social Media, der Beauty-Industrie, Kosmetik und Co.ausgefragt.
1. Wir fanden den Begriff "Skinfluencer" am passendsten, doch wie würdest du dich unddeine Arbeit auf Instagrambetiteln?
Instagram ist für mich ein Hobby, ich selber bin Wissenschaftler, Kosmetikentwickler und Berater. Damit verbringe ich 90 Prozent meines Tages. Skinfluencer klingt sehr sympathisch, ich hoffe sehr, dass ich Menschen mit meinem Hobby unterstützen kann!
2. Woher kommt deine Expertise zum Thema Beauty, Hautpflege und Co.?
Mein Studium hat mir die Basis der Wissenschaft gelehrt, das Lesen und Verstehen von Papers. Da stellt man schnell fest, dass Werbung wirklich nurWerbung ist. Durch meinen Hype auf Instagram habe ich die Chance bekommen, wirklich von Experten zu lernen – und das tueich bis heute. Ich würde mich niemals als Experte bezeichnen oder mich so sehen. Ich versuche einfach, immer voranzukommen.Wissen bereitet mir Freude!
3. Was glaubst du, hat dich bei Instagramdenn so voran gebracht? Gibt es einen Post auf deinem Account, bei dem du gemerkt hast, dass deine Community plötzlich gewachsen ist, oder hat sich das langsam gesteigert?
4. Welche Frage wird dir bei Instagram am häufigsten gestellt?Und welche beantwortest du eher ungern?
Ob ich nicht für jemanden eine Routine aufbauen könnte, was ich nicht anbiete. Ich biete nur mein Wissen an und beantworte nach Lust und Laune. Ich möchte nicht, dass Menschen etwas von mir verlangen, weil sie keine Lust haben, es selber zu lesen. Stumpfe Produktfragen undprivate Punkte (wen ich gerade Knöper oder woran ich gerade arbeite) beantworte ich eher ungern.Es kommen ungefähr100 solcher Nachrichten am Tag von mehreren 1000 (leider kein Witz).
5. Wie ist dein Verhältnis zu den Brands, die du täglich in deinen Stories zeigst? Kooperierst du mit den Marken?
Die Marken kennen mich, verfolgen mich und freuen sich über meine Gratis-Werbung.Die meisten wollen jedochnur nehmen und nichts geben. Vielleicht mal eine nette Anfrage, ob ich nicht für einpaar Produkte noch mehr Werbung machen möchte? Aber nein.Ich "zerstöre" Marken genau so, wie ich sie hype – das kann auch innerhalb einer Marke passieren. Leider ist vielen Unternehmen bewusst, dass ich die Produkte so oder so filterlos zeigen werde,also zahlen sie nichts, was ok ist. Ich mache es nicht für Geld.Klar wünscht man sichwas von den Brands zurück, sei es auch nur ein"Danke".
6. Hast du in dieser Hinsicht schon schlechte Erfahrungen gemacht?
Ja, definitiv!Eine Marke, die durch das erste Video von Hatice und mir wirklich groß und bekannt in Deutschland geworden ist, hat mich gut über den Tisch gezogen. Natürlich mein Fehler...Ich hätte einen Anwalt einschaltensollen, aber wer kommt auch darauf, dass Unternehmen bewusst ihre Fans abzocken möchten?! Naja, das Unternehmen hat dann Seele und Liebe an einen großen Konzern verkauft und seitdem sind die Produkte extrem schlecht in ihrer Qualität geworden – also am Ende wirklich ein Plus für mich.
7. Wie wählst du deine Kooperationspartner aus? Und wie wichtig ist dir der Entwicklungsprozess eines Produktes?
Ich hatte in dreiJahren Instagram nur eine Koop, welche nicht meine eigene Kollektion betroffen hat. Ich werde dieses Jahr das erste Mal wieder an einer richtigen Influencerkoop arbeiten. Das Unternehmen muss einfach zu mir passen und ich zu denen. Meine Follower müssen sich im Kundenservice undCo.wohlfühlen. Mir ist es wichtig, dass alle Parteien zufrieden sind. Die Produkte müssen zudem so formuliert sein, dass ich sie schon vorher besitze. Ich nehme keine PR-Muster an, sondern möchte die Artikel unabhängig testen und wenn dann die Marken auf mich zukommen, freue ich mich sehr.
8. Wenn du nur drei Produkte für deine Skincare-Routine wählen könntest, welche wären diese?
1)Ein Reinigungsöl (das von Clinique);
2) MeinenNiacinamide Booster (meine eigene Kollektion, aber nicht eigene Marke). Niacinamide istmit Abstand einer der besten Wirkstoffe! Natürlich verwende ich das, was ich entwickelt und getestet habe, denn es kommt bei Hautpflege auf mehr an, als nur Dosierung und Werbung;
3) Einen Sonnenschutz (mein aktueller Favorit istder von Cetaphil Kids).
Für die Abendroutinekommen noch meinBarrier Booster oder die Transparent Lab Barrier Cream dazu.
9. Trigger-Frage: Wer hat die besserenProdukte? Influencer-Brands oder die klassischen großen Beauty-Konzerne?
Ich glaube, man muss hier unterscheiden! Beide haben gute und schlechte Produkte. Garnier führt zum Beispieleine katastrophale Reihe, welche auf natürliche Rohstoffe setzen soll (absoluter Unsinn, meiner Meinung nach). Aber deren Sonnenschutzfluid gehört zu den Besten, die ich kenne. Viele Influencer-Marken setzen auf verlogene Werbung...mit verlogenen Influencern.
10. Stichwort Pickel und Unreinheiten: Was mache ich in solch einer Notsituation? Wie kann ich schnell handeln und die Entzündung unter Kontrolle bringen, bevor das Ganze zur Katastrophe wird?
Schnell geht erstmal wenig.Aber Salicylsäure (BHA), Niacinamide und ein Pimple Patch können Wunder bewirken!
11. Struggelst du persönlich mit einem bestimmten Hautproblem?
Klar, ich habe eine Follikel Erkrankung, wodurch sich meine Poren regelmäßig entzünden, wenn ich gewisse Stoffe nicht verwende. Auch Neurodermitis tritt bei vermehrtem Stress bei mir auf, aber ansonsten bin ich relativ fein, gerade aktuell (mach kein Auge 😜).
12. Welche Inhaltsstoffe würdest du unbedingt in die Beauty-Routine einbringen, wennFrauvor kurzem die Pille abgesetzt hat, um Auswirkungen auf der Haut vorzubeugen?
Langweilig, aber Niacinamide & Azelainsäure wirken zusammen antibakteriell, beruhigen die Haut und befreien die Poren. Zusätzlich wirken sie gegen Pickelmale und Rötungen – lieben wir! ❣️
13. Warum glaubst du, setzen sich Beauty-Produkte spezifisch für Männer nicht so leicht durch wie die für Frauen? Was hältst du von der Differenzierung, macht es Sinn?
Physikalisch macht es nicht allzu viel Sinn.Ja, der Mann hat tendenziell eine dickere Haut und etwas mehr Talgproduktion (sowas ist hormonell geregelt), allerdings ist das nicht bei allen der Fall. Eincremen und sich schützen sollte nicht von Chromosomen abhängig sein. Männer möchten nicht feminin wirken, Frauen nicht maskulin, aber wenn alle Seiten verstehen, dass wir selber diese falschen Definitionen festgelegt haben und uns einfach davon lösen können,in dem wir das machen, was uns Spaß macht, dann ist alles cool. Es geht aber auch in die richtigeRichtung, also positiv bleiben.
14. Was sind deine Gedanken zum Thema Naturkosmetik? Glaubst du, der aktuelle "Trend" wird sich immer mehr in die Richtung entwickeln?
Naturkosmetik klingt in der Werbung so schön, ist aber zum Großteil einfach nur Bullshit. Duftstoffe, Unmengen an Ethanol, schwachsinnige und wenig bis zugar nicht erforschte Extrakte. Es steckt sehr viel "bla bla bla" und viel Homöopathie dahinter. Man muss dazu sagen, die Zielgruppe steht auf sowas:Sie denkt, sie würde Gesundes einkaufen, dabei ist alles Chemie und die Dosis bestimmt das Gift. Man nehme das Thema Aluminiumsalze, vor Jahren angeblich der Grund, weshalb man Brustkrebs bekommt. Alle Markenhaben dann plötzlich "0% Aluminium Deos" vermarktet, obwohl sie so oder so keine Alusalzeenthalten dürften, da diese nur Pflicht sind, wenn man ein Anti-Transpirant verkaufen möchte. 2020 kam schließlichein Sicherheitsbericht über 60 Seiten raus, in dem die Aufnahme von Alusalzen über Kosmetika getestet wurde. Problematisch war es nicht, im Gegenteil! Die aufgenommene Menge über erwärmte Schalen mit warmen oder sauren Lebensmitteln war problematisch. Esjuckt nur keinen, zu unbequem, etwas daran zu ändern. Die Firmen stellen aktuell nach und nach wieder auf Aluminiumsalze um und tun so, als wäre nie etwas gewesen.
Dank "Schwester Corinna" 🦠 haben es wenige mitbekommen, aber so läuft gerade die Naturkosmetik-Industrie ab: Erstmal alles verteufeln und schlechtreden, doch sobald dasGegenteil herauskommt, wird zurückgerudert oder auf "Meinung" basiert.Nur leider ist Wissenschaft keine fucking Meinung, keiner hat ein Recht auf eigene Fakten.
15. Worauf bist du am meisten stolz?
Das Feedback. Nicht zu meinen Produkten (das natürlich auch), aber am meisten auf die süßen Nachrichten. Wenn jemand Lebensenergie gewinnen konnte, nur weil er meine Tipps befolgt hat (obwohl ich nur aktuelle wissenschaftliche Lagen zusammenfasse und erkläre, mehr nicht). Plötzlich wird die Akne weniger, Haut ebenmäßiger und das, obwohl doch "Kosmetik nur Schwachsinn ist und nichts kann", wie jetzt Boomer 99 sagen würde.Aber doch, Hautpflege kann sehr vieles und es nie zu spät, damit anzufangen –also let's go! Always and forever. 🐝💛